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Sarah Stegemann


Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Teilprojekt D16

Kontakt

Hebelstraße 25, Raum 02 008
79104 Freiburg
Tel.: 0761-203 67610


Dissertationsprojekt

In dem Forschungsvorhaben soll der semantische Wandel präfigurativer Heldenfiguren sowie Diskurse über heroisierte historische Akteure in der staatlich autorisierten Geschichtsschreibung des Iran zur Zeit der Pahlavī-Dynastie (1925-1979) analysiert werden.

Die Geschichtsschreibung wurde zu jener Zeit als zentrale geisteswissenschaftliche Disziplin zu einer tragenden Säule staatlicher Identitäts- und Legitimationspolitik, so dass davon ausgegangen wird, dass ein Zusammenhang zwischen der Konstruktion kollektiver Identitäten und staatlich gesteuerter Historiographie als Legitimationswissenschaft besteht. Dem Zeitschichtenmodell von Reinhard Koselleck folgend, wird ferner die Hypothese formuliert, dass die offizielle Geschichtsschreibung in der Pahlavī-Ära eine Ablösung iranisch-islamischer Narrative historischer Identität und damit auch des Heroischen durch eine dezidiert vor-islamische, exklusiv iranische Variante verfolgte. Im Pahlavī-Iran sollte die religiöse Kosmologie durch die Wiederbelebung und wissenschaftliche Disziplinierung der iranischen Mythologie ersetzt werden. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass die spätestens seit der Safawidenzeit (1501-1722) zirkulierenden schiitisch geprägten Heldennarrative nicht vollständig verdrängt werden konnten und daher den Bedürfnissen des Systems entsprechend ausgedeutet wurden. Vor diesem Hintergrund soll auf Basis historiographischer Literatur die Darstellung präfigurativer Heldenfiguren im Iran der Pahlavi-Zeit analysiert werden. Als Präfigurate werden in diesem Sinne jene als idealtypisch präsentierten Heldenfiguren bezeichnet, auf die sich die Diskurse zum Heroischen beziehen. Der Konsens über die Semantiken der entsprechenden präfigurativen Heldenfiguren definiert danach die kontextuell wirksamen Heroismen kollektiver Gemeinschaften. Demgemäß soll die historiographische Literatur in Hinblick auf die Semantiken präfigurativer Heldenfiguren sowie deren Reflexion in Heldendarstellungen in der Pahlavī-Zeit analysiert werden.

Sarah Stegemann ist seit September 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 948 Helden -- Heroisierungen -- Heroismen. Zuvor studierte sie Islamwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Arabisch in Freiburg, Kairo und Isfahan. Ihren Master of Arts erlangte sie an der Universität Freiburg, wo sie auch als Wissenschaftliche Hilfskraft und Tutorin tätig war. Ihre Masterarbeit, in der sie Reformdebatten und globale Vernetzung afghanischer Intellektueller anhand der Zeitung Siraj ul-Akhbar-e Afghaniyya (1911-1918) untersuchte, gewann den Alumni Preis der Philosophischen Fakultät 2018. Während ihres Studiums erhielt sie Förderung vom DAAD und der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 

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