Helden müssen sterben
Helden müssen sterben, weil sie Menschen sind. Für ihren Status als heroische Figur kann das Sterben jedoch unterschiedlich bedeutsam sein. In der griechischen Antike ist der Tod Voraussetzung für eine Heroisierung; Märtyrer opfern in der Erwartung eines Weiterlebens im Jenseits ihr Leben in einem oft extremen Tötungsakt; der Kriegsheld folgt der Aufforderung, sein Leben für eine größere Sache einzusetzen, ohne dass der Tod das Ziel sein muss. Anhand von Beispielen aus der Zeit zwischen Antike und Gegenwart zeigen die Beiträge in interdisziplinärer Perspektive, wie heroisches Handeln, Sterben und Tod jeweils in Bezug zueinander gesetzt werden und wie die gewählten Darstellungen heroischen Sterbens zwischen Helden und ihren Publika vermitteln. Sie fragen: Wie sterben heroische Figuren? Welche Rolle spielt dabei Gewalt? Wie wird der Heldentod präsentiert und inszeniert? Welche Medien eignen sich in besonderer Weise zur Darstellung des heldischen Todes und des Todes eines Helden?
Inhalt
Gesamter Band
Seite 1–288
Titelei/Inhaltsverzeichnis
Seite 1–8
Helden müssen sterben. Von Sinn und Fragwürdigkeit des heroischen Todes. Einleitung
Seite 9–12
I. Der Tod des Heldenund der heroische Tod
Seite 13–102
Peter Eich, Anna Schreurs-Morét, Sitta von Reden
Philosophensterben – Heldensterben? Der heroische Tod des Sokrates und Seneca
Seite 13–66
Stefan Tilg
Zur Rolle des Todes in der Heroisierung antiker Dichter
Seite 67–80
Achim Aurnhammer
„Make Death Proud to Take Us": Der Tod der Kleopatra in Literatur und Kunst der Frühen Neuzeit
Seite 81–102
II. Grenzüberschreitungen
Seite 103–156
Jürgen Dendorfer
Der Tod des Ritters im hohen Mittelalter
Seite 103–126
Barbara Korte
‚Scott of the Antarctic': Tod, Sterben und heroische Reputation
Seite 127–142
Nicole Falkenhayner
Kurt Cobains Tod: Zur Konstruktion eines paradoxen Generationenhelden
Seite 143–156
III. Die Toten heroisieren
Seite 157–258
Ralf von den Hoff
Heldenleichen im Bild. Die Bergung von Gefallenen und der Heroismus der Athener
Seite 157–178
Nicolas Detering, Johannes Franzen
Heldentod und Heldentrauer. Verhaltensregeln im Ersten Weltkrieg zwischen Authentizitätsanspruch und Rollendichtung
Seite 179–188
Dietmar Neutatz
Der erfundene Heldentod. Die Legende von den 28 Panfilov-Männern
Seite 189–208
Cornelia Brink
Sein letztes Bild. Von der Unsichtbarkeit des Sterbens im NS-Heldenkult um Soldaten
Seite 209–230
Johanna Pink, Olmo Gölz
Die Drohung der ungewissen Zukunft. Der Tod Nassers und Khomeinis als Epochenbruch
Seite 231–246
Ulrich Bröckling
„Bloß keine Leichensäcke!" Eine Hantologie postheroischer Kriegführung
Seite 247–258
IV. Heldentod? Neue Konfigurationen im 21. Jahrhundert
Seite 259–284
Joachim Grage
Postheroischer Heldentod? Heroisierungen im Umfeld des Utøya-Attentats
Seite 259–274
Magnus Striet
„Wir leben sterbend" (Lukas Bärfuß). Über eine Spielart des Heroischen im Zeichen des Sisyphos
Seite 275–284
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Seite 285–288