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Matthias Bensch


Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Teilprojekt D1

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https://uni-freiburg.academia.edu/MatthiasBensch

 

Dissertationsprojekt: „Römische Helden im Bild. Visuelle Darstellungen exemplarischer Figuren im Imperium Romanum seit dem 1. Jh. v. Chr.“

Aeneas und Romulus gelten als die wichtigsten römischen Helden. Heroische Figuren wie diese (sowie andere ›große Männer der Geschichte‹) haben in Rom bekanntermaßen eine besondere exemplarische Qualität. Sie gelten als Exempla, als Vorbilder, die sie für die Erforschung römischer Wertkonzepte höchst relevant erscheinen lassen. Erzählungen über diese Figuren sind auf das Engste mit politischen Mythen verbunden, deren Aktualisierungen auf eine als autoritativ empfundene Vergangenheit verweisen. An den bildlichen Darstellungen dieser Figuren und ihren Erinnerungsorten lassen sich die visuellen Faktoren von Heroisierungsprozessen untersuchen. Für den Zeitrahmen der Untersuchung (etwa vom 1. Jh. v. Chr. bis zum Beginn der Spätantike) liegen mehr als 200 Darstellungen solcher exemplarischer Heldenfiguren vor, und zwar aus dem gesamten Imperium Romanum.

Ziel der Dissertation ist es, die Praktiken der visuellen und rituellen Erinnerung dieser Figuren zu analysieren. Hierzu gilt es, 1) die visuellen Konzepte ihrer Darstellung herauszuarbeiten. Welche Typologien und welche Ikonografien werden tradiert? Welche Elemente der mythologischen Überlieferung werden ins Bild gesetzt und in welchen Rollen werden die heroischen Figuren dort präsentiert? Zu fragen ist darüber hinaus, in welchem Maße etwa narrative Aspekte eine Rolle spielen. Analysiert werden müssen die differenzierten Semantiken der Zeugnisse. 2) Um die Prozesse der Heroisierungen zu ergründen, werden die Kontexte der Artefakte und ggf. Artefaktgruppen genauer untersucht werden müssen: Welche Akteure sind es, die für die Konzeption und Produktion dieser Bilder verantwortlich sind und an welche Publika sind sie gerichtet? Darstellungen sind in öffentlichen Räumen anzutreffen (z.B. auf dem Augustusforum in Rom), jedoch auch in halböffentlichen Bereichen wie der sepulkralen und der häuslichen Sphäre. Zu fragen ist, ob sich die Ikonografien hier unterschiedlich ausprägen. Weiter sollen die Diffusion und die Transformationen der visuellen Konzepte an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Medien systematisch erfasst, und Konjunkturen und Brüche ihrer medialen Präsenz herausgearbeitet werden. Dies betrifft auch die Frage nach der Relation von Rom als Zentrum und der Peripherie im kulturell vielfältigen Imperium Romanum.

Es wird somit ein Beitrag geleistet zu der Frage, wie heroisierende Bildentwürfe entstehen, sich im transkulturell geprägten Imperium Romanum im Wechselspiel zwischen Zentrum und Peripherie verbreiten und in den differenzierten Erfahrungsräumen wirksam werden. Im Anschluss an die Exempla-Forschung soll erarbeitet werden, welche Begriffe und Elemente des römischen Wertekanons mit diesen Heroischen Figuren verhandelt werden, und wie sich das Heroische zum Exemplarischen verhält.
 

Akademischer Lebenslauf

2006 – 2012 Studium der Klassischen Archäologie (Hauptfach), Frühchristlichen Archäologie und Alten Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Abschluss: Magister Artium)
2012 – 2016 Promotionsstudium (Klassische Archäologie) an der WWU Münster
2012/2013 Beschäftigung am Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie der WWU Münster zur wissenschaftlichen Aufarbeitung einer westfälischen Privatsammlung griechischer Vasen
2014 – 2016 Beschäftigung als Studientutor und Lehrbeauftragter (WHK) am Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie der WWU Münster
Seit 2016
Promotionsstudium (Klassische Archäologie) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Mitarbeiter im SFB 948 „Helden Heroisierungen Heroismen“ (Teilprojekt D1)
Anmeldung
Der interne Bereich finden Sie nun auf der Teamplattform des SFB 948. Hinweise zum Login und zur Bedienung der Teamplattform finden Sie in diesem Dokument.