Zurück zur Startseite

Verkörperte Muße. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Verhältnis von Körper, Leib und Muße

Skizze

Im Mittelpunkt der Tagung stehen interdisziplinäre Perspektiven auf die Körperlichkeit von Muße. Wir laden ein zu einer entdeckungsreichen wissenschaftlichen Flanerie, um den dynamischen Prozessen im Wechselverhältnis von Körper und Geist, Selbst, Anderen und Umwelt auf die Spur zu kommen. Denn zweifelsohne hängen Erlebnisse von Muße stark mit leiblichen Empfindungen, Körper- Konzepten und körperlicher Erfahrung zusammen. Manche Körperpraktiken gelten als mußeaffin, andere als mußehinderlich. Erstaunlich häufig wird Muße jedoch ohne weiteren Bezug auf den Körper beschrieben: Gedanken schweifen, die Aufmerksamkeit verändert sich, Erkenntnis wird möglich.

Um der Relevanz des Körperlichen bzw. Leiblichen für die Muße im Rahmen der Tagung nachzugehen, fokussieren wir Leib-Seele-Debatten, Embodiment-Theorien, methodisch-theoretische Ansätze zur Performativität sowie ästhetische Inszenierungen von Körperlichkeit als Themenfelder. Diese finden in den einzelnen Sektionen eine Entsprechung. Die Diskussionen und Vorträge stecken ein weites Feld ab – sowohl was die fokussierten Epochen und Gegenstände als auch die methodischen, theoretischen und disziplinären Zugänge betrifft. Sie eröffnen so eine Bandbreite an übergreifenden Fragestellungen.

Ein Ausgangspunkt kann dabei die Frage nach den gesellschaftlichen Rahmungen von Körper-Praktiken der Muße sein: Welche körperbezogenen Verständnisse von Muße lassen sich in verschiedenen Milieus, Kulturen, gesellschaftlichen Gruppen und sozialen Situationen finden? Welche Rolle spielen dabei Disziplinierungsregime und Machtdiskurse? Stärker auf die individuelle Ebene sowie normative Dimensionen bezogen, ließe sich fragen: Inwiefern kann man Muße als Praktik der Selbstfürsorge beschreiben, die sich am Wohlbefinden bemisst und entscheidend zu einem genussvollen und gelingenden Leben beiträgt, das Glück verspricht? Geht Muße einher mit dem, was durch Angebote des Waldbadens, ,Mind Body Walk‘, durch Meditationspraktiken oder ,Slow Sex‘ den Sehnsüchten überarbeiteter Menschen, von Leistungsdruck Ausgezehrten sowie den an Reizen und Verpflichtungen Übersättigten entgegenkommt? Lassen sich mußeaffine bzw. mußehinderliche Körpertechnologien beschreiben und in welchem Verhältnis stehen sie zu Praktiken der Selbstregulation? Und schließlich auf aktuelle Debatten bezogen: Welche Rolle spielen Digitalisierungsprozesse für unser zeitgenössisches Verständnis von Körper und Muße? Inwieweit entfaltet es sich im Spannungsfeld von omnipräsenten Körperinszenierungen und eigener leiblicher Wahrnehmung?

Reflexionen über diese und weitere Fragen versprechen wir uns vom interdisziplinären Austausch, dessen Voraussetzungen, Potenziale und Grenzen zugleich kritisch hinterfragt werden sollen. Dementsprechend ist die Tagung so konzipiert, dass in Kommentaren und unterschiedlichen Diskussionsformaten die verbindenden Momente zwischen den Vorträgen, Disziplinen und Themen herausgearbeitet wie auch die diesbezüglichen Differenzen benannt und erörtert werden können. Das Tagungsgeschehen wird gerahmt durch ein kulturelles Begleitprogramm: Ein Konzert, ein Filmabend, performative Einheiten und zwei Installationen zum Thema ,Muße‘ vertiefen das Tagungsthema in vielfältigen Formaten. Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen und zu den dialogischen Formaten beizutragen.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung über die Website des SFB 1015 Muße bis zum 1. Oktober 2019 (www.sfb1015.uni-freiburg.de).

Die Organisatorinnen und Organisatoren

Anmeldung
Der interne Bereich finden Sie nun auf der Teamplattform des SFB 948. Hinweise zum Login und zur Bedienung der Teamplattform finden Sie in diesem Dokument.