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Imitatio heroica. Heldenangleichung im Bildnis von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

Skizze

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Unter dem Begriff der imitatio heroica lassen sich Darstellungen und Formen des realen Auftretens historischer Personen zusammenfassen, die den Repräsentationen heroischer Figuren angeglichen sind. Sie gehört zu den durchgängig seit der Antike belegten Aneignungsformen des Heroischen und damit zu den für den SFB 948 zentralen Forschungsfeldern. Die imitatio heroica ist in ihrer Erscheinungsform im Bildnis, d.h. in gemalten, skulptierten und als Reliefs gestalteten Darstellungen von Herrschern, Künstlern, Verstorbenen usw., besonders vielfältig bezeugt und zeichnet sich durch drei Qualitäten aus: eine hohe Präsenz und Konkretisierung, die durch die Körperlichkeit der Darstellung im Bild und die explizit gemachte Verbindung zum Heroischen erreicht wird, eine zugleich hohe Verdichtung unterschiedlicher Aussagen in Ikonographie, Komposition und Darstellungsstil sowie eine mediale Vielfalt. In Heldenangleichungen im Bildnis werden Semantiken des Heroischen in seiner je gegenwartsbezogenen, medial und sozial bedingten Aneignung und das spezifische Potenzial des Visuellen im Hinblick auf die Präsentation des Heroischen in besonderer Weise erkennbar.

Die Tagung soll diesem Phänomen der imitatio heroica im Bildnis nachgehen, das bisher weder systematisch noch epochenübergreifend und komparativ untersucht wurde. Dabei werden Bildnisse von der Antike bis zum Umbruch zum 19. Jahrhundert in den Blick genommen, um vor allem die historische Tiefendimension des Phänomens zu klären, die noch unabhängig von der Inanspruchnahme für das Nationale und einer kritischen, aufklärerischen Bewertung ist. Ziel soll es sein, auf der Grundlage von Einzelstudien einen Phänomenaufriss und eine theoretische Durchdringung des Phänomens für die Vormoderne zu liefern. Gefragt wird dazu nach den Semantiken und Medien der imitationes sowie nach dem Verhältnis zum Religiösen bzw. zur Götterangleichung. So wäre bspw. zu erklären, welche unterschiedlichen Bedeutungen angesprochen sind, wenn ein Herrscher im Bild einen Löwen tötet, das Löwenfell des Herakles trägt oder in der Pose eines bekannten Heraklesbildes erscheint. Dabei geht es um eine historisch, sozial und medial differenzierte Analyse der formalen Mittel (Habitus, Pose, Attribute, Ikonographie, Stil usw.) und der durch diese evozierten Arten der Relation zwischen Dargestellter/m und heroischer Figur (Heroisierung/Apotheose, Gleichsetzung, Vergleich, Metapher, Qualitätsmarkierung usw.).

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