Vom Weihegefäß zur Drohne
Was wäre Herkules ohne Keule, was Napoleon ohne Zweispitz und Old Shatterhand ohne Henrystutzen? Helden sind angewiesen auf Objekte, die sie als Helden kenntlich machen und ihre Außerordentlichkeit verbürgen. Auch für die Verbreitung ihrer Taten sind Objekte unverzichtbar: Ohne Druckerpresse keine Heldenromane. In Objekten des Kults und der Erinnerung schließlich finden die Praktiken der Heldenverehrung ihren materiellen Ausdruck: Helden setzt man Denkmäler, ihr Konterfei prägt man auf Münzen und Briefmarken, man widmet ihnen Epen oder Fernsehdokumentationen und vermarktet ihren Ruhm durch den Verkauf von Kaffeebechern, T-Shirts und anderem Nippes.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes nehmen solche Objekte zum Ausgangspunkt, um exemplarisch die Transformationen des Heroischen im Wandel der historischen Zeit nachzuzeichnen. Die Bandbreite der vorgestellten Gegenstände reicht vom antiken Weihegefäß bis zur bewaffneten Drohne im Anti-Terror-Krieg der Gegenwart, von der Gedenkmedaille bis zur Armprothese, von Theaterbauten und Sportstadien bis zum Zauberstab Harry Potters.
Inhalt
Gesamter Band
Seite 1–306
Titelei / Inhaltsverzeichnis
Seite 1–8
Achim Aurnhammer, Ulrich Bröckling
Einleitung
Seite 9–20
Ralf von den Hoff
Ein Weinkelch für Herakles. Die Heroik des Trinkens und das Glück der Heroen(verehrer) im 6. und 5. Jahrhundert vor Christus
Seite 21–40
Sitta von Reden
Neue Helden in der hellenistischen Polis. Der Dichterheros und sein Bild im Archelaosrelief von Priene
Seite 41–58
Hans W. Hubert
Sanktifizierung als Heroisierung? Die Statuen Papst Bonifaz' VIII. zwischen Bildnispolitik und Idolatrie
Seite 59–84
Birgit Studt
Lorbeer, Vlies und Feuerstahl. Antikenrezeption als Herrscherheroisierung – die Bildpolitik der Herzöge von Burgund
Seite 85–102
Felix Heinzer
„Le sue immagini fanno in bronzo,in oro, in cammei, in stampa ...". Ein druckgrafisches Bildnis Savonarolas im Kampf um Destruktion und Sicherung seines Fortlebens
Seite 103–118
Anna Schreurs-Morét
Vom Gerangel im Künstlerhimmel. Die „Apotheose Joachim von Sandrarts" (Federzeichnung von 1682)
Seite 119–144
Ronald G. Asch
„Die Belagerung von Calais" von Laurent Buirette de Belloy (1765). Die Geburt des bürgerlichen Helden
Seite 145–158
Achim Aurnhammer
Georg Büchner: „Helden-Tod der vierhundert Pforzheimer" (1829)
Seite 159–174
Barbara Korte
Helden als Gabe. Ein Geschenkbuch für junge Leser am Vorabend des Ersten Weltkriegs
Seite 175–192
Ulrike Zimmermann
Von Admirälen und Lesezeichen. Admiral Lord Nelson in der britischen Souvenirkultur
Seite 193–206
Thomas Seedorf
Musik – Theater – Helden – Kult. Das Festspielhaus in Bayreuth
Seite 207–220
Andreas Gelz
Le Parc des Princes. Stadien der Heroisierung in der französischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts (Montherlant – Perec – Echenoz)
Seite 221–238
Jörn Leonhard
Helden als Opfer, Opfer als Helden. Eine Armprothese aus dem Ersten Weltkrieg
Seite 239–254
Dietmar Neutatz
Der Suvorov-Orden (1942/2010) und die Adaptierung einer historischen Heldenfigur für den modernen Massenkrieg
Seite 255–274
Stefanie Lethbridge
Der Orden des Phönix. Der Zauberstab und die Rückkehr des Helden in der britischen Populärkultur
Seite 275–290
Ulrich Bröckling
Drohnen und Helden
Seite 291–302
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Seite 303–306