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Dennis Pulina


Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Teilprojekt D3

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dennis.pulina@sfb948.uni-freiburg.de


Dissertationsprojekt "Heroisierungen Kaiser Maximilians I. im lateinischen Epos"

Maximilian I. von Österreich war neben seinen Verdiensten für das Haus Österreich auch als Förderer von Kunst und Literatur bedeutend und angesehen. Dabei wird in seiner Person auch ein herausragendes Beispiel frühneuzeitlicher Erinnerungskultur gegeben. Neben diversen volkssprachlichen Texten, die Maximilians Person und seine Taten für die Nachwelt bewahren und vor allem glorifizieren sollten, findet sich eine Reihe lateinischer Werke, insbesondere auch Hexameterdichtung, so beispielsweise die Austrias Riccardo Bartolinis über den Landshuter Erbfolgekrieg, der Magnanimus des Riccardo Subrulio, der eine lateinische Adaption des Theuerdanck darstellt, oder die Encomiastica ad Divos Caesares Federicum imperatorem et Maximilianum regem Romanorum Giovanni Stefano Emilianos über Jugend und frühe Herrschaftszeit Maximilians.

All diese Werke harren genauerer und vergleichender Untersuchungen. Ziel meiner Forschung ist die Herausarbeitung der Figur Maximilians als episch-literarischem Helden in der lateinischen Literatur seiner Zeit. Der epische Diskurs um Maximilian soll nachgezeichnet werden, die genannten Texte erstmals unter diesem Gesichtspunkt gegenübergestellt und als Teile eines größeren Heldendiskurses interpretiert werden, um einen Überblick über epische Heroisierungsmuster zu erhalten, über Heroisierungsstrategien und Heroismen.

Die genannten Werke sind einerseits entscheidend der antiken Tradition verpflichtet. In antiken Epen wie der Aeneis finden sie Formen und Elemente zur überdauernden Verherrlichung des Kaisers. Es ist zu untersuchen, inwiefern Maximilian und die Zeitgeschichte damit stilisiert und illustriert werden. Andererseits ist dennoch nicht von einer treuen Wiederaufnahme antiker Bausteine zu reden. Wo man im Mittelalter Gegenwärtiges allzu oft in eine antike Szenerie versetze, herrschte in der Frühen Neuzeit durchaus ausreichend Bewusstsein über das Eigene und das Neue, so ist insbesondere die politisch-höfische Interpretation des vergilischen Modells zu betrachten.

Indessen spielen neben Aspekten der Antikenrezeption verwandte Heldenideale, wie sie etwa in den Ritterbüchern erscheinen, eine wichtige Rolle, nicht zu übersehen dabei die zeitgenössischen politischen Ideologien. Auch ist das Verhältnis zwischen ritterlichen und – wie etwa an den norditalienischen Fürstenhöfen – antikisierenden Heroisierungsstrategien auszuleuchten.

Wie also wird Maximilian dem Alltäglichen entrückt, wie wird er gezeichnet, welche Werte verkörpert er, welche Attraktionskraft geht von ihm aus? Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass Maximilian in manchen Werken als Feind inszeniert wird, z. B. in der Raeteis des Simon Lemnius, einem Bündner Epos contra Maximilianum.

Zu diesen Zwecken ist eine eingehende Analyse der Erzähltechniken notwendig. Wie etwa erscheinen die heidnischen Götterapparate, und inwieweit ist Maximilian dennoch ein christlicher Herrscher? Wie werden typische Kampfszenen, insbesondere Zweikämpfe gestaltet? Wie verhält es sich mit Unterweltsfahrten, Träumen oder Prophezeiungen etc.?

Neben einem Beitrag zur Rezeptionsgeschichte des antiken Epos wird damit insgesamt ein exemplarischer Aufschluss über die Heroisierungsstrategien der lateinischen Epik am Übergang von Mittelalter zur Frühen Neuzeit gegeben.

 

Akademischer Lebenslauf

2010 - 2015 Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Latein und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien); Besuch von Seminaren zur Lateinischen Philologie des Mittelalters und Workshops zur Editionswissenschaft; Besuch von Vorlesungen und Seminaren zum Römischen und Griechischen Recht am Institut für Rechtsgeschichte und geschichtliche Rechtvergleichung der Juristischen Fakultät
2011 - 2012 wissenschaftliche Hilfskraft am Institut zur Quellenkunde der Theologie des Mittelalters; Mitarbeit am DFG-Projekt „Christliche Auseinandersetzung mit dem Islam: Der Traktat De gladio divini spiritus des Johannes von Segovia (1453/58), Edition, Übersetzung, Einleitung und Erläuterungen“
   
2014 wissenschaftliche Hilfskraft am Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters
2015 1. Staatsexamen Latein und Mathematik
2015 - 2016 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut zur Quellenkunde der Theologie des Mittelalters; Mitarbeit am DFG-Projekt: „Die Auseinandersetzung der lateinischen Kirche des Westens mit dem Islam während des Basler Konzils (1431-1449) unter besonderer Berücksichtigung von Johannes von Ragusa (gest. 1443). Erschließung und Deutung neuer Quellen auf dem Hintergrund und dem Selbstverständnis des Konzils“
seit April 2016 Doktorand im Fach Klassische Philologie bei Stefan Til
seit Juli 2016 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ im Teilprojekt D3 („Episches Heldentum in der frühen Neuzeit: Heroisierungen Kaiser Maximilians I. im lateinischen Epos“) unter der Leitung von Stefan Tilg
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