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Carla Gebauer


 Carla Gebauer

Dissertationsprojekt: Mediale Vermittlung des Heroischen im ptolemäischen Ägypten

Die ptolemäische Herrscherdynastie sah sich während ihrer Konsolidierungsphase vor die innenpolitische Herausforderung gestellt, eine Bevölkerung zu regieren, welche sich, neben verschiedenen anderen ethnischen Gruppen, aus angesiedelten Griechen und Ägyptern zusammensetzte. Dabei galt es, sich gegenüber diesen beiden wichtigsten Bevölkerungsgruppen als rechtmäßiger Herrscher zu legitimieren und gleichzeitig die Ausweitung des ptolemäischen Einflussbereichs durch ein Höchstmaß an wirtschaftlicher Prosperität anzustreben.

Um innerhalb eines multiethnischen Spannungsfeldes politisch agieren zu können, genügte eine rein militärische Kontrolle nicht. Es galt vielmehr den ptolemäischen Herrschaftsanspruch in Ritus und Religion zu implementieren. Dabei bildete sowohl in der ägyptischen als auch griechischen Tradition die vergöttlichende Überhöhung des Monarchen eine wesentliche Machtressource.

Der Held, als entscheidendes Element im Prozess dieser Herrschertranszendierung, soll zunächst als kulturspezifisches Phänomen untersucht werden, um anschließend seine Bedeutung hinsichtlich der kulturellen Einbettung einer makedonischen Herrscherdynastie zu ergründen. Zunächst soll herausgearbeitet werden, welche Aspekte im ptolemäischen Ägypten Heldentum konstituierten und in welcher Form dieses Konzept kommuniziert wurde. Hierfür werden demotische Heldenerzählungen, heroisierende Biographien und rituelle Texte herangezogen. Die eingehende Analyse ihres jeweiligen Kontexts soll außerdem Hinweise auf die gesellschaftliche Funktion des Helden liefern und Aufschluss darüber geben, ob die Schöpfung und Rezeption einer solchen Heldenfigur einem bestimmten sozialen oder politischen Milieu zugeordnet werden kann.

Im Folgenden wird die Frage im Fokus stehen, inwiefern das Heldenkonzept als Kommunikationsraum diente, um zunächst die unterschiedlichen Konzepte von Königtum kulturell übertragbar zu machen und darüber hinaus eine weitläufige Akzeptanz für die gottgleiche Verehrung des ptolemäischen Herrschertums zu schaffen.

Die Forschungsergebnisse versprechen Aufschluss darüber, welche Bedeutung Helden während eines gesellschaftlichen Wandlungsprozesses, wie er sich im Ägypten der Ptolemäerzeit vollzog, zugeschrieben wurde, und Erkenntnisse darüber, inwiefern eine solche Figuration Tradition und interkulturellen Dialog in sich vereinen konnte.

 
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