Studium Generale: Vortrag von Cornelia Brink
Manche Berufsfelder haben Heldenpotential: Die Luftfahrt, der Fotojournalismus im Krieg, die Herzchirurgie gehören neben zahlreichen anderen dazu. Diese Räume waren lange Zeit Männern vorbehalten, die darin ihren Wissensdurst, Wagemut und Risikobereitschaft beweisen konnten. Frauen, die ein Flugzeug steuern, das Kampfgeschehen im Krieg dokumentieren oder ein menschliches Herz transplantieren wollten, mussten sich den Zugang gegen viel Widerstand nachdrücklich erstreiten. Besondere Aufmerksamkeit weckten sie, wenn ihnen das als Erste gelang. Als Heldin oder Vorbild gefeiert wurden bzw. werden sie dann aber nicht notwendig wegen ihrer Taten als Pilotin, Fotografin oder Chirurgin, sondern weil sie als Pionierinnen ein männlich besetztes Terrain erschlossen.
Im Vortrag geht es um die Praxis und Erfahrungen der damit verbundenen Grenzüberschreitungen, Grenzverschiebungen und Grenzsicherungen, um Ein- und Ausschlüsse von Frauen aus heroisch konnotierten Berufsfeldern und um „die Erste“ als Sozialfigur. Präsentiert werden Forschungsfragen und -ergebnisse, die aktuell im Rahmen des SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ erarbeitet werden.