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Sport und das Heroische

About

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts avanciert der Sport zu einem Phänomen mit enormer gesellschaftlicher Reichweite. Mit ihm tritt die Figur des modernen Sporthelden auf den Plan, als massenmedial vermittelter, in sorgsam choreografierten Wettkampfveranstaltungen inszenierter und häufig politisch instrumentalisierter Idealtyp. Doch trotz aller teilweise problematischen gesellschaftlichen und ökonomischen Funktionalisierungen des Sporthelden, dessen Leistungen wiederholt in Zweifel gezogen werden, wird der Sportler bis in die unmittelbare Gegenwart hinein weiterhin heroisiert. Das Heroische und die mit ihm verbundenen Leitbegriffe Körper, Gender, Gewalt und Identität prägen den Sport maßgeblich, während umgekehrt der Sport die Entwicklung des Heroischen in Moderne und Gegenwart besser zu verstehen erlaubt.

Im Rahmen der Tagung „Sport und das Heroische“ sollen die mehrdimensionalen Bezüge zwischen modernem Sport und Heldentum untersucht werden. Die Tagung situiert sich an der Schnittstelle jener Disziplinen, die den Sport zum Gegenstand der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften gemacht haben. In transdisziplinärer Perspektive soll nach den Konstruktionsweisen, Charakteristika und Funktionen des Heroischen im Sport gefragt werden: Wie werden die Helden des Sports medial hervorgebracht und welche Rolle spielen dabei medienspezifische Möglichkeiten und Grenzen? Welche Merkmale des Heroischen zeichnen den Sporthelden aus und welche Wirkung entfalten in diesem körperzentrierten Heldentum die Kategorien von race, class und gender? In welche gesellschaftlichen Kontexte und Funktionszusammenhänge ist das Sportheldentum eingebunden, in welchem Verhältnis stehen historischer Wandel und die Heroisierungspraxis im Sport?

Konzeption: Andreas Gelz und Claudia Müller