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Filmreihe "Der Erste Weltkrieg im Film"

Einführung

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100 Jahre Erster Weltkrieg:
Eine Auseinandersetzung mit Heldendiskursen im Film

Der Sonderforschungsbereich 948 organisiert gemeinsam mit dem Centre Culturel Français, dem Kommunalen Kino Freiburg, dem Landesarchiv Baden-Württemberg / Staatsarchiv Freiburg, dem Medienzentrum der Universitätsbibliothek Freiburg und dem aka filmclub an der Universität Freiburg die Filmreihe "Der Erste Weltkrieg im Film". Im großen Spektrum dieser Filme, von den Kriegsjahren bis heute, spiegelt sich auch die Vielfalt, mit der das Kino zu Kriegsheldentum  und Heldenrhetorik Position bezogen hat.

Der Erste Weltkrieg hat tradierte Heldenvorstellungen herausgefordert. Heldenkult und -verehrung hatten in der Propaganda und im offiziellen Heldengedenken der Kriegszeit noch einen Platz, und weiterhin gab es charismatische Heldenfiguren wie den Wüstenkämpfer Lawrence von Arabien oder Manfred von Richthofen, einen jener Piloten, deren individuelle Taten sich noch in Parallelen zu mittelalterlichem Rittertum beschreiben ließen. Für die Mehrzahl der Soldaten stand die Wirklichkeit der Kriegsschauplätze jedoch in Widerspruch zu den Bildern von Heldentum, mit denen sie sozialisiert worden waren: Statt heroischer Einzelaktionen erfuhren sie das zermürbende Ausharren in den Schützengräben und starben, oft ohne Möglichkeit zur Gegenwehr, im Geschosshagel, durch Minenexplosionen oder bei Gasangriffen. Derartige Umstände verlangten nach Definitionen des Heroischen, die sich über das schiere Aushalten des Krieges, den selbstlosen Einsatz für Kameraden und die grundsätzliche Todesbereitschaft bestimmten.

Nach dem Krieg zeugten Friedhöfe und Denkmäler vom Massensterben, das vielfach ein anonymes Sterben war, so dass es nötig wurde, auch – oder gerade – den Unbekannten Soldaten zu ehren. Die an Leib und Seele zerstörten Soldaten, die in ihre Heimat zurückkehren konnten, waren ihren Zeitgenossen lebende Denkmäler an einen Krieg, dessen Ausmaß bis dahin nicht vorstellbar gewesen war.

In der Erinnerungskultur des Krieges haben seit den späten 1920er Jahren vor allem kriegskritische Darstellungen dominiert, darunter internationale Klassiker wie Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues, der 1930 durch den amerikanischen Regisseur Lewis Milestone erstmals verfilmt wurde. All Quiet on the Western Front ist bis heute einer der international bekanntesten Filme über den Ersten Weltkrieg – und wie seine Vorlage eine Absage an leere Heldenrhetorik.

Das Medium Film hat das Bildgedächtnis des Ersten Weltkriegs wesentlich mitbestimmt und dazu beigetragen, dass seine Erinnerung über ein Jahrhundert wach gehalten wurde. In den Filmen über den 'Großen Krieg' zeigt sich aber auch das ganze ideologische Spektrum seiner Interpretation: von Propagandafilmen, 'realistischen' Dokumentarfilmen und patriotischen Spielfilmen der Kriegsjahre bis zu den meist kritischen Filmen der Zwischenkriegszeit und den vielen Filmen, die auch nach dem zweiten Weltkrieg noch über den Ersten gemacht wurden.

Die Reihe "Der Erste Weltkrieg im Film" zeigt Klassiker ebenso wie weniger bekannte Beispiele des Dokumentar- und Spielfilms. Mit ihrem historischen Bogen zeigt sie, wie nachhaltig sich der Erste Weltkrieg in das kollektive Gedächtnis der beteiligten Nationen eingeschrieben hat. Mit ihrer unterschiedlichen kulturellen Herkunft illustrieren die Filme vor allem aber die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten, die der Erste Weltkrieg als "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" (George F. Kennan) bis heute provoziert.
 

 

 

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